Gemeinschaftspraxis
Dr.med.Jens Bongards Allgemeinmedizin-Chirotherapie
Dr.med.Gudrun Bongards Prakt.Ärztin-Psychotherapie

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Akupunktur
Historisches
Die erste zur Zeit bekannte schriftliche Erwähnung der Akupunktur und Moxibustion stammt aus dem
zweiten Jahrhundert vor Christus. Der Historiker Sima Qian erwähnt in seinen Aufzeichnungen erstmals
Steinnadeln. Neuere Grabfunde enthalten Indizien, dass ähnliche Instrumente bereits vor
circa 5000 - 6000 Jahren verwendet worden sein könnten.
Alternativ zu Steinnadeln wurden damals auch Bambussplitter oder Fischgräten verwendet.
Die älteste Sammlung chinesischer medizinischer Schriften "Innere Klassiker des Gelben Kaisers"
(Huangdi Neijing) aus der Zeit zwischen 200 Jahre vor und nach der Zeitenwende integriert
die Aku-Moxi-Therapie in die damalige Medizin und beschreibt verschiedene Nadeln (aus Metall),
Stichtechniken, Indikationen für die Anwendung bestimmter Punkte. In diesem Werk wurden
bereits 160 klassische Punkte entlang den wichtigsten Leitbahnen beschrieben.
Das erste historisch eindeutig datierbare Werk über Aku-Moxi ist
"Der Systematische Aku-Moxi-Klassiker" (Zhenjiu jiayjing) von Huang Fumi (215-282).
Darin werden eine klare Terminologie, eine Topologie von 349 Akupunkturpunkten und
systematische Hinweise auf deren Wirkung beschrieben.
Weitere historische Werke sind die "Erläuterungen der 14 Hauptleitbahnen" von Hua Boren (1341),
die "Untersuchungen über die 8 unpaarigen Leitbahnen" von Li Shizhen (1518-1593), sowie die
"Summe der Aku-Moxi-Therapie" von Yang Jizhon (1601).
Die erste Erwähnung der Akupunktur (das Stechen mit Nadeln zu therapeutischen Zwecken) in Europa
findet man im Jahr 1675. Der Holländer De Bondt erwähnt in W. Pisos Werk "De utriusque Indiae"
Beobachtungen über diese Therapieform aus Japan.
Der Begriff Akupunktur wurde von Pekinger Jesuitenmönchen im 17. Jahrhundert geprägt; er setzt sich
aus den lateinischen Wörtern acus (= Nadel) und punctura (= Stich) zusammen,
bedeutet also "Therapie mit Nadeln".
1683 verfasste Dr. Willem Ten Rhyne (Arzt der Ostindischen Handelskompanie) einen ausführlichen
Bericht in dem er die klinischen Wirkungen der Nadelstichtherapie beschreibt und auch den Begriff der
Akupunktur erstmals erwähnt.
Die erste bekannte deutschsprachige Veröffentlichung über Akupunktur stammt aus dem Jahr 1824.
Es handelt sich dabei um eine Übersetzung von "A Treatise on Acupunturation" des Engländers
James M. Churchill.
Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich die Medizin in Europa zu einem System einer
kausal-analytischen Wissenschaft, in welchem die Akupunkturtherapie keinen Platz hatte.
Erst gegen Ende des zweiten Jahrtausends drang die Traditionelle Chinesische Medizin und mit ihr die
Akupunktur weiter in den Westen vor.

Im April 2005 haben die deutsche Techniker Krankenkasse und die Berliner Charité den Abschlussbericht
zur Wirksamkeitsstudie veröffentlicht: Akupunktur erhöht die Lebensqualität und ist wirtschaftlich.
Der Leiter der TK Niedersachsen sagt über die Studie: "Die Untersuchung habe gezeigt, dass die
Behandlung dauerhaft bei vielen Volksleiden helfe - von Allergien bis Wirbelsäulenschmerzen".

Einsatzgebiete
Als mittlerweile anerkannte Hauptindikation für eine Akupunkturbehandlung gelten (chronische)
Schmerzen,
wenn kein morphologischer (z.B. Tumor) Befund vorliegt. Aber auch die Linderung von Beschwerden
bei Pollinosis
(Heuschnupfen) und die Anwendung in der Gynäkologie zur Geburtsvorbereitung, bei
Schwangerschaftserbrechen und Regelbeschwerden sind erfolgversprechende Indikationen.

Ferner wird Akupunktur im Bereich der (Akupunktur-)Anästhesie bei kleineren Eingriffen
z.B. Zahnbehandlungen angewandt.

Die Weltgesundheitsorganisation gibt Indikationen für Akupunktur u.a. in folgenden Bereichen an:
Erkrankungen des Atmungssystems (z.B. akute Nasennebenhöhlenentzündung)
gastrointestinale Störungen (z.B. chronischen Magengeschwüren)
Bronchialasthma
neurologische Störungen (z.B. nach Schlaganfällen)
Augenerkrankungen (z.B. zentrale Retinitis)
muskuloskeletale Erkrankungen (z.B. Zervikobrachial-Syndrom)
Erkrankungen im Mundbereich (z.B. Schmerzen nach Extraktionen, Gingivitis).
(South Med J. 2005; 98 (3): 330-337)

Wer darf/sollte lieber nicht akupunktiert werden?
Es gibt verschiedene Gruppen von Menschen, bei denen manche Ärzte von einer
Akupunkturbehandlung abraten, zum Beispiel
Menschen mit Erkrankungen der Haut (Ekzeme, Nesselsucht, Dermatitis etc. an den lokal
betroffenen Stellen)
Menschen mit bestimmten Nervenkrankheiten und Sensibilitätsstörungen der Haut
(zum Beispiel Polyneuropathien mit eingeschränktem Schmerzempfinden an den lokal
betroffenen Stellen)
Menschen mit schweren psychischen Störungen (zum Beispiel Schizophrenie, Manie, Wahn)
Epileptiker (wegen der Gefahr eines epileptischen Anfalls)
Menschen mit schweren ansteckenden Krankheiten (beispielsweise Tuberkulose)
Menschen mit bestimmten Tumorarten
Menschen mit einem schlechten Allgemeinzustand
Babys und kleine Kinder
Menschen mit niedrigem Blutdruck bzw. Kollapsneigung sollten während der Akupunkturbehandlung
liegen und sich danach eine Weile ausruhen.